Mittwoch, 29. Februar 2012

Festung Europa, der Raketenabwehrschild

Über Sinn und Unsinn eines Europäischen Raketenabwehrschildes



Als Ausgleich zur Philosophie möchte ich mich auch mal einem weiteren Interesse von mir widmen, wie ich vor einiger Zeit auch schon mal auf diesem Blog ankündigte, der Geopolitik.

Einführend in das Thema Raketenabwehr eine kurze oberflächliche Erläuterung über Interkontinentalraketen:

Dieser Raketentyp ist im Grunde baugleich mit Raketen die Satelliten ins All befördern, es sind recht große Trägersysteme mit einer Reichweite zwischen 5500 und 16000 km.
Militärische Interkontinentalraketen bestehen aus mehren Stufen mit mehreren Steuersystemen.
Üblicherweise sind die moderneren Generationen heutzutage mit einem Feststofftriebwerk ausgestattet, welches erlaubt die Raketen Startfähig in einer Abschussrampe zu lagern.
Sie müssen also nicht wie ältere Modelle vor dem Start betankt werden, das verkürzt die Startphase stark und behindert gleichzeitig eine Bekämpfung durch Feindstaaten in der Startphase.
Eine moderne Interkontinentalrakete braucht im Schnitt 5-10 Minuten für den Start.
Auch wenn diese Zeit recht kurz ist, ist die Startphase dennoch die, in der eine Rakete noch am ehesten bekämpft werden könnte, was aufgrund der eventuellen Entfernungen zum Feindstaat dennoch nicht sehr wahrscheinlich sein dürfte.
Nach dem Start, tritt die Rakete in den Orbit ein, wo sie einen Großteil ihrer Flugstrecke zurücklegt.
In dieser Flugphase ist die Rakete im Prinzip immun gegen Abwehrversuche von außen, es gab immer wieder Bestrebungen entsprechende Systeme zu entwickeln, aber wie der folgende Text zeigen wird, ohne all zu großen Erfolg.
Über dem Ziel tritt die letzte bis vorletzte Stufe der Rakete, das sogenannte "Reentry Vehicle" wieder in die Erdatmosphäre ein und setzt im Normalfall mehrere Sprengköpfe frei (Normalfall heist vorausgesetzt es handelt sich um eine Rakete modernen Typs der Großmächte) die unabhängig voneinander mehrere Ziele gleichzeitig angreifen können.
Die transportierten Atomwaffen zünden in einer Höhe von 500-1000m über dem Zielgebiet.
Die Besonderheit des Zünders, sowie der notwendigen Steuerung des Geschosskörpers unter unterschiedlichen Atmosphärischen Bedingungen ist einer der Gründe warum nicht jeder beliebige Staat einfach so Raketen mit hoher Reichweite bauen kann.
Die aktuellen Abwehrsysteme gegen Raketenangriffe sind üblicherweise bodengestützte Anti-Raketen Raketen, die das angreifende Objekt nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre bekämpfen, eine Lösung, welche die derzeit als einzigst umsetzbare gilt, die aber nicht optimal ist.
So hat eine Atomwaffe nach dem Wiedereintritt des Trägersystems in die Atmosphäre bereits einen scharfen Zünder, beim Start noch nicht, die Zünder sind aus Sicherheitsgründen mit einem Überschallsensor gekoppelt, das heist die Startbeschleunigung schaltet den Sprengkopf scharf und ein Gyroskopsensor löst die Zündsequenz aus (wenn der Neigungswinkel des Zündkopfes also eine vorgegebene Lage erreicht hatt)
Auch würde ein Abfangen des eintretenden Objektes bestenfalls bewirken das der Sprengkopf nicht zur Explosion kommt, das Raketenmaterial könnte aber immer noch mit dem Atomaren Kopf in Einzelteilen über dem Zielgebiet niedergehen und die Gegend dennoch verstrahlen.
"MIRV" und "MARV" Technologie erschwert Abwehrmaßnahmen noch zusätzlich (auf diesen Punkt werde ich im folgenden Text noch näher eingehen).
Anhand dieser Tatsachen ist die Erfolgsaussicht einer geziehlten und optimalen Abwehr gegen Interkontinentalraketen eigentlich logisch ersichtlich, dennoch scheinen unsere Politiker diese Logik nicht wirklich zu teilen, wie man an der aktuellen Situation, der Diskussion um einen Raketenabwehrschild zur Abwehr von Angriffen aus dem Iran oder Terroristischer Bedrohungen sehen kann.



Viele sahen ihn schon quasi begraben, den Plan eines Raketenabwehrschildes für Europa,
wie ihn die unsäglich Regierung J.W Bush´s seinerzeit vorsah.
Maßgeblich zur Abwehr von Bedrohungen aus dem Nahen Osten,.
Wie vieleich einigen bekannt sein dürfte, basierte dieser Plan auf dem ursprünglichen "National-Missile-Deffense" Plan der USA zur Sicherung des amerikanischen Kernlandes gegen Angriffe mit Interkontinentalraketen z.B aus Nordkorea.



Das Missile-Deffense Projekt seinerseits ist ein Neuaufguss des, ursprünglich unter dem ehemaligen Präsidenten Ronald Reagen ins Leben gerufenen Projektes "SDI" (Strategic-Deffense-Initative), besser bekannt unter "Projekt Starwars".
Einer Satellitengestützten Abwehr anfliegender Langstreckenraketen, mittels Laser oder Anti Raketen Raketen die im Orbit stationiert sein sollten.
Leider erwies sich das Projekt SDI aufgrund technischer Mängel als absolut undurchführbar.
Nicht nur das eine entsprechende Laserbewaffnung der Abfangsatteliten erstaunlicherweise nicht zur Verfügung stand, das Projekt erwies sich auch, völlig überraschend als unermesslich teuer.
Dennoch erklärte die USA ihr Prestigeträchtiges Milliardengrab im Nachhinein zu einem Riesenerfolg, weil das SDI Programm angeblich die UDSSR in die Knie zwang, die bei einem Wettrüsten im Weltraum technisch und finanziell nicht mehr mitgekommen sei.
Wie auch immer, das politische Tauwetter zwischen West und Ost verringerte die Priorität des SDI Programmes schlagartig.
Technisch war dieser erste Schild übrigens nie zur Einsatzreife gelangt.
Viele Komponenten waren kaum ausgereift und im Grunde ist das der Stand bis heute.
Auch wäre eine effektive Abwehr im Weltall, selbst für die USA zu teuer im Unterhalt.



Die für die Entwicklung von SDI zuständigen Firmen allerdings, die amerikanische Waffenlobby also, sahen das wohl nicht so ganz entspannt.
Zwar gab es keinen bösen Russen mehr, von dem ein Nuklearschlag zu erwarten war, aber man konnte all die kostspieligen Ideen ja auch nicht in die Mottenkiste der Geschichte legen.
Nicht solange nicht noch wenigstens ein gutgläubiger Mensch auf Regierungsebene saß, den man von der Notwendigkeit einer nationalen Raketenabwehr überzeugen konnte.
Nach wie vor ging es schließlich um hunderte Milliarden an Zuwendung aus dem Militäretat.

Nach einem kurzen Zwischenspiel, in dessen Rahmen das Militär wohl plante SDI zur Abwehr Erdnaher Kometen auf Kollisionskurs zu nutzen (kein Witz),
mussten die Verantwortlichen dann doch irgendwann eingestehen, das eine Stationierung der Abfangraketen auf der Erde wohl effizienter wäre, alleine schon aus Wartungsgründen.
Eine Abwehr von Objekten im Orbit allerdings, wurde durch eine Erdgebundene Stationierung eher unwahrscheinlich, da die Anflugzeit zu lang wäre und das Leitradar zu viele Ungenauigkeiten aufweisen würde, so das die neuen Systeme anfliegende Objekte nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre bekämpfen mussten.

1994 schließlich überführte Bill Clinton SDI in das neue "Balistic Missile Defense" (BMD) Programm, formal die selbe Idee wie SDI in seinen letzten Zügen, mit den selben Schwachstellen.

Technisch war eine effiziente Abwehr einer ganzen Raketenflotte, von mehreren hundert angreifenden Objekten immer unwahrscheinlich und funktioniert bis heute nicht richtig.
Jeder Leitradar der entwickelt wurde hat eine Obergrenze von maximal 25-50 Objekten, da moderne Raketen nach dem Wiedereintritt in die Atmosphäre über dem Zielgebiet aber schon 2-8 Mehrfachsprengköpfe aussondern die jeder für sich getrennt bekämpft werden müssen, kann man sich an den Fingern abzählen wie erfolgreich eine Abwehr wäre.
Da von sowjetischer Seite aus die Raketentechnik auch weiterentwickelt wurde stellt sich zudem das Problem, das moderne Interkontinentalraketen nicht nur über "MIRV" (Multi Impakt and Reentry Vehicle) (also Mehrfachsprengköpfe) sondern vor allem auch über sogenannte "MARV" (Multi Arange and Reentry Vehicle) Technologie verfügen,
eine Technik die es ermöglicht die Sprengköpfe über dem Zielgebiet entweder in einer Korkenzieherbewegung herunter gehen zu lassen oder sie in einer chaotische Bahn auf das Ziel zuzubewegen, vermutlich ist auch eine selbstständige inteligente Steuerung der Sprengköpfe vorgesehen.
Da Abfangraketen aber vorausschauend verschossen werden, benötigt ihr Leitsystem eine zuverlässige Vorausberechnung, zu welchem Zeitpunkt die Feindrakete an welchem Ort ist und vor allem an welchem Ort sie nicht ist, "MARV" macht diese Berechnung unmöglich.

Ab 2002 wurde "BMD" unter Präsident J.W.Bush in das neue National Missile Defense (NMD, Nationale Raketenabwehr) überführt.
Der Kernunterschied war eine strategische Neuausrichtung, nicht mehr ganze Raketenflotten sollten abgewehrt werden, was vielen renommierten Wissenschaftlern bis heute als unmöglich gilt) sondern einzelne Objekte die aus Schurkenstaaten auf die USA abgefeuert wurden, genannt wurden Staaten wie Nordkorea oder der Iran (namentlich von J.W.Bush zur "Achse des Bösen" zusammengefasst)
Böswilliger weise könnte man gewissen Kreisen in der Rüstungsindustrie unterstellen, das hier kurzerhand ein neuer Grund erfunden wurde um ein kostspieliges, im Grunde aber unsinniges Programm künstlich am Leben zu erhalten, und man würde gar nicht falsch damit liegen.
Strategisch zumindest macht es keinen Sinn warum Nordkorea eine Rakete mit Atomsprengkopf (über den Nordkorea auch heute noch nicht verfügt) auf die USA verschießen sollte um sich von selbiger gleich darauf in eine Asche-wüste verwandeln zu lassen.

Seit 2004 unterhält die USA als Initalverteidigung die Grundzüge eines solchen Systemes in Kalifornien und Alaska.
Witziger weise ist Alaska genau eines jener Schlüsselpositionen die eine Nationale Raketenabwehr als Standort für eine Ausrichtung gegen die Staaten der ehemaligen UDSSR benötigt.
Gegen Staaten also, gegen die sich "NMD" angeblich genau nicht, oder nicht mehr richtet.
Allerdings ist die Kapazität mit ca. 20 Startbunkern ohnehin recht klein dimensioniert.
Des weiteren war eine Stationierung von Abwehrraketen in Europa, in Polen, sowie ein Früherkennungsradar in der Tschechischen Republik vorgesehen.

Die geplante Stationierung in den ehemaligen Ostblockstaaten brachte schließlich Russland auf die Palme (ja warum nur) die sowieso von keinem der bisherigen Raketenabwehrprogramme so sehr viel gehalten hatten.
Demostrierte es politisch doch nicht nur ein Misstrauen der USA gegen Russland sondern stand auch gleichzeitig für eine, von den Russen empfundenen, militärische Einkreisungspolitik der USA gegenüber Russland.
Militärisch wäre ein solcher Schirm sowieso zu jeder Zeit wertlos gewesen, hätte nämlich Russland die USA mit Raketen beschießen wollen, müsste man also Abwehrraketen aus Polen, den angreifenden Atomraketen hinterher schießen, was natürlich unsinnig ist.
Würde Russland wiederum Europa angreifen, kommen die bereits angeführten technischen Mängel zum tragen. den die Kapazität der Russen ist weit höher als 1-2 Raketen, außerdem müsste die Reaktionszeit des Systems auch sehr hoch sein, den der Angriff würde mit westlich stationierten Kurz oder Mittelstreckenraketen erfolgen, deren Flugzeit erheblich kürzer ist als die einer Interkontinentalrakete.
Nach der Erfassung des Abschusses würden Sekunden zur Reaktion bleiben.

2009 kündigte die neue Regierung Obamas an auf die geplante Stationierung von Abwehrraketen und Radaranlagen in Osteuropa vprläufig zu verzichten, die Neuausrichtung sollte ein System umfassen, welches auf Schiffen der USA stationiert ist.
Den Russen schien diese Erklärung zu reichen, so lobte Putin die Ankündigung als "mutigen Schritt"

Neu aufgegriffen wurde die Idee dann von der Nato als Gesamtorganisation die es jetzt wohl doch ganz toll fände einen Abwehrschild gegen Mittelstreckenraketen zu haben.
Deutschland, sehr besorgt um seine schwindende Bedeutung, als Stützpunkt für die USA, ließ es sich dann wohl auch nicht nehmen, seinerseits, eine Stationierung des Oberkomandos der Raketenverteidigung auf dem Pfälzischen Luftwaffenstützpunkt Rammstein anzubieten.
Nicht zu vergessen; die Patriot Raketenbaterien der Bundeswehr, die würde die Bundesrepublik dann gleich mit ins Paket legen, zur Abwehr von Raketenangriffen aus dem Iran.

Nachzulesen auf Spiegel.de




Dazu ist grundsätzlich festzuhalten, die Distanz zwischen Deutschland und Iran beträgt im Schnitt 5500km, eine solche Strecke überbrückt man nicht mit Kurz oder Mittelstreckenraketen, da deren Einsatzreichweite zu begrenzt wäre.
Der Iran würde also Interkontinentalraketen benötigen + geeignete Atomsprenköpfe, das ist schon rein technisch etwas völlig anderes.
Merkwürdig nur, laut übereinstimmender Berichte aller Geheimdienste verfügt der Iran weder über Einsatzfähige Langstreckenrakten, noch hatte er bisher die Entscheidung getroffen überhaupt eine Atomwaffe zu entwickeln und eine solche dann Raketen fähig zu machen würde noch mal dauern.

Der Iran ist, ob wir die dortige Regierung mögen oder nicht, ein rational handelnder Staat, er richtet keine Aggression nach außen, was alle politischen Erfahrungen mit dem iranischen System seit der islamischen Machtübernahme auch bestätigen.
Ein Angriff auf Europa mit 1-2 Raketen wäre völlig irrational und würde den iranischen Interessen in keinem Fall dienen.
Ebensowenig übrigens wie ein Iranischer Angriff auf Israel, das zwar von der Iranischen Regierung gehasst wird, das der Iran aber nicht durch einen militärischen Angriff auslöschen möchte und auch nie vorgab dies tun zu wollen. Auch wenn die Presse das immer wieder meldet ist die Aussage des Iranischen Präsidenten, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen schlicht ein Übersetzungsfehler, den im Original drückte er sich so aus, das ein Staat wie Israel durch den Lauf der Geschichte von der Landkarte radiert werden würde.
Damit ist der Iranische Standpunkt grundsätzlich auch nichts anderes als die Rhetorik anderer Arabischer Staaten auch, das mag zwar eine Scheiß Einstellung sein, eine besonders hohe Angriffslustigkeit lässt sich hier aber nicht ableiten, weder gegen Israel noch gegen die USA und schon gar nicht gegen Europa.
Davon ab ist durchaus bekannt, das dass Wort eines Herren Ahmadinedschad zwar allerhand Staub aufwirbeln kann, in der fundamentalen Frage um Krieg und Frieden dürfte er im Iran aber nicht so sehr viel zu melden haben.

Fakt ist auch, würde es um den Iran gehen, müsste niemand der Militärs überlegen, wie er in Europa einen Miliardenteuren Verteidigungsapparat hochziehen kann.
Sämtliche Langstreckenraketen, die der Iran im Augenblick entwickelt sind Flüssigraketen.
Ein Typ also der an einer Startrampe, lange vor dem eigentlichen Start umständlich mit unterschiedlichen Treibstoffen betankt werden muss.
Genug Zeit, als das ein Militärsatellit die Vorbereitungen bemerkt und ein Bomberverband von einem der Flugzeugträger die vor dem Iran herumdümpeln das ganze in Klump und Asche schießt.

Dann die Terroristen, nun bis heute ist keiner dieser Eier an eine Atomwaffe rangekommen oder in der Lage gewesen uns mit Chemischen oder Biologischen Attacken zu überziehen, wie seit 10 Jahren immer wieder prophezeit.
Und wirklich: Es ist etwas völlig anderes ein paar Spinner mit Sprengstoffwesten in einen Linienbuss zu schicken oder ein paar Studenten mit Teppichmessern ein Flugzeug kapern zu lassen, im Vergleich zum Einsatz einer Interkontinental oder auch nur einer Mittelstreckenwaffe mit Atomsprengkopf.
Wie aus meiner Eingangs gemachten Beschreibung von Interkontinentalraketen vielleicht ersichtlich, ist der Aufwand und die Technik die mit solchen Waffensystemen einhergehen doch erheblich.
Nichts was man mal eben erbeutet und dann einfach mal so auf Berlin, Paris oder Buxtehude abfeuern kann.
Für Terroristen würde sich wenn überhaupt der Einsatz über dem Landweg, also auf einem Lastwagen montiert oder dergleichen, noch am ehesten empfehlen, schon aus rein praktischen Gründen.
Dagegen aber hilft keine Raketenabwehr.

Hinzu kommt das ein Großteil der geplanten Raketensysteme, inklusive der Patriot welche die Bundeswehr so großzügig stellt:

1. Völlig veraltet sind
2. Gar nicht für die Abwehr von Langstreckenraketen vorgesehen sind
3. Ungefähr so Zielsicher sind, wie ein hoffnungslos Betrunkener der mit verbundenen Augen Dosenwerfen spielt
4. Insbesondere die Patriots im 2 Golfkrieg gegen Sadam Husein mehr Schaden anrichteten als ohne sie entstanden
wäre

Wenn sich der Abwehrschild also tatsächlich nicht gegen Russland richtet, wie von den Amerikanern immer wieder behauptet, wogegen dann überhaupt?
Ich an Stelle der Russen wäre da auch irgendwie ein wenig beunruhigt.
Welchen Sinn macht eine Europäische Raketenabwehr, wenn der Haupteffekt vor allem ist, das Deutschland ins Focus russischer Mittlestreckenraketen gerät.
Russland hatte als direkte Antwort auf den Nato Raketenschirm nämlich erwogen Mittelstreckenraketen in Stellung zu bringen um den Raketenschirm im Ernstfall zu neutralisieren.
Bereits jetzt wurden SA-400 Raketenkomplexe der russischen Föderation in St.Petersburg in Stellung gebracht, ein hochmodernes Abwehrsystem, als Gegenstück zum NATO Abwehrschirm.
Rusische Mittelstreckenraketen sind zudem eine größere Gefährdung als ein Angriff mit Langstreckenraketen!
Warum?
Wenn ein Frühwarnradar den Abschuss einer Langstreckenrakete meldet, bleibt im Normalfall ausreichend Zeit die höheren Politiker und Militärs zu benachrichtigen und um weitere Befehle zu bitten, ferner bleibt eine gewisse Latenzzeit um die Sichtung von anderen Radarstationen bestätigen zu lassen.
Bei einer Mittel oder Kurzstreckenrakete, deren Flugzeit nur wenige Minuten beträgt, bleibt diese Zeit nicht, eine Entscheidung über Gegenmaßnahmen muss also umgehend erfolgen.
Fehler bei der Beobachtung wachsen sich also schnell zu Katastrophen aus, weil die Nukleardokrtrin immer noch einen massiven Gegenschlag vorsieht.
Da seit der Wende im Prinzip keine russischen Mittelstreckenraketen mehr auf Europa ausgerichtet waren musste man, bis heute auch nicht unbedingt mit Angriffen rechnen, der Raketenabwehrschirm ändert das nun wieder.



Ganz offensichtlich macht der Raketenschirm Europa also nicht sicherer, sondern unsicherer.
Technisch ist die Installation zudem ziemlich unsinnig und dient ausschließlich den Interessen der Industrie, welche für die Entwicklung und Bereitstellung der Raketentechnik bezahlt wird.
Zurück bleibt der Eindruck, das die geplanten Abwehrmaßnahmen tatsächlich nicht mehr sind als den Nachbarn Russland Militärstrategisch einzuengen und unter Druck zu setzen.

Samstag, 25. Februar 2012

Der Mensch ein Virus?

Gerade im Hinblick auf die aktuelle Klimadiskussion, also die Mensch gemachte Klimaerwärmung scheint es wieder ein höchst aktueller Vergleich zu sein und nicht nur von Gesellschafts-Pessimisten oder Misanthropen.

These:

"Der Mensch nistet sich auf der Erde ein und beutet sie aus wie das ein Virus auch mit einem Organismus tun würde"

Auch wenn der Vergleich auf den ersten Blick einleuchtend klingt würde ich gerne eine kleine Anmerkung hinzufügen:

Ein Virus ist für den Wirts Organismus den er befällt vor allem dann am schädlichsten wenn sie die ersten male aufeinandertreffen,
wenn der Virus und das betreffende Immunsystem also noch nicht aufeinander eingestellt sind.
Wesentlich für das Verhalten eines Virus ist, das er in der ersten Zeit an Virulenz, also an Aggressivität gewinnt, weil er sich auf das Immunsystem, das ihn bekämpfen möchte einstellt, er wehrt sich dagegen.
Langfristig jedoch ist das Ziel eines Virus nicht seinen Wirt zu töten, sondern ihn so lange wie möglich am Leben zu erhalten, im Idealfall eine Symbiose einzugehen. Das ist einleuchtend, den der Virus ist vom Typus parasitär und profitiert mehr wenn der Wirt am, der ihn nährt überlebt und somit auch der Virus. Dieses Verhalten kann natürlich je nach Virustyp variieren, den jeder ist anders in der Aggressivität und der Art wie er in den Organismus eingreift, das langfristige Ziel einer Anpassung an den Wirt und einer Verminderung der Lethalitätsrate ist aber allen gleich, vorausgesetzt sie haben ausreichend Kontakt zum Wirt.

Insoweit muss man also feststellen; vergleicht man das Evolutionäre Verhalten von Viren mit dem der Menschen ist es augenscheinlich, das die Menschen den genau umgekehrten Weg zu gehen scheinen. Eine Ähnlichkeit zum Verhalten von Viren besteht insoweit nur peripher.

Samstag, 11. Februar 2012

Namaste ihr Arschlöcher

In einer, nicht abreißenden Flut von Arbeiten,
schwindet der Überblick mit jedem neuen Eintrag.
Doch Qualität fußt nicht auf Quantität,
so bleibt ein Großteil der Flut reißerisch,
für sich genommen aber banal.

Einzig der Anspruch ihrer einzelnen Elemente bläht ihn auf.
Es mag einen Grund geben,
von dem einfach alles entzückend und tiefgründig erscheint,
schätze aber, so tief bin ich noch nicht gesunken.

Freitag, 3. Februar 2012

Die Insignien der Rebellion 9



Ode an die Toten




Die atemlose Stille eines Augenblickes

Wahrlich du Großer unter den Völkern,
mit dir blutet mein Herz.
Du lüsterner unter den Suchenden,
wie sicher du den Schatten fandest
um ihm sein Geheimnis zu entreißen.

Um zu entschleiern,
was dann die Bedingung unserer Kinder sein soll,
ehe sie selbst sich überwinden wollen
und aufbrechen zu neuen Ufern.

Aber immer in deinem Geiste,
den wie auch "Jetzt" das Erbe unsere Väter ist,
soll auch "bald" ein Geschenk an unsere Nachkommen sein.
Den ewig bleibt die Gegenwart,
getragen, vom Streben der Ahnen,
von der Größe ihrer Geister.

So fragtest du dich,
was sollen mich lehren meiner Väter Bauten,
wie soll mich weisen ihr erschlossen Land?

Verbunden bliebst du ihren Geistern,
als das was dich trägt,
als das was dich prägt.

Nie aber bliebst du stehen
und tatest deinen Wurzeln Unrecht.

Der Weg hat kein Ende
und immer giert eine Generation nach dem nächsten,
sich selbst zu überwinden um den Nachkommenden den Boden zu bereiten;
das ist der Lauf alles werdenden!

Du sahst all dies und brachst auf,
den eine große Lust verbargst du hinter deiner Schamhaftigkeit,
ein Zittern und ein Sehnen.
Dein Bestreben,
gepaart mit der Stille eines Augenblickes,
in dem sich deine Wünsche Bahn brachen,
im Glanz des neuen Morgens.

Vor dir das Ungestüme,
das sich wand in der Erwartung.
In dir das wilde Streben,
das sich spannte, zum Sprung bereit.
Hinter dir der große Traum deiner Ahnen,
die du ehrtest im Fortgang.

Denen du zu-riefst:

"Ich preise euch ihr Alten,
ihr mein heilig Wurzelwerk,
welche meiner jungen Triebe nahrhafter Quell seid.
Ihr zogt mich in die Tiefe
um über mich selbst mich zu erheben.
Wie ihr mir ein Beispiel gabt,
das keiner von euch ruhte,
ehe er mir nicht die Basis bereitet hatte.
Das ihr mich die Reize des Bestandslosen lehrtet,
das nichts von bleibender Natur ist.
Das nicht das Bestehende,
sondern das Zukünftige mein Ziel ist.
So will ich die Völker huldigen,
nicht als das was sie sind,
sondern mehr noch,
als das was sie werden"


So gingst du zugrunde,
so schrittest du in das heilige Land,
anderen zum Grund zu werden.
Nicht zu halten, nicht zu ruhen,
zu stürmen mit den Lüsternen,
im wilden Stolz deines Tatendranges.

Nicht dein Tod,
aber dein Leben bis dort,
weist uns den Weg zu den Sternen.

Uns, denen du zum Grund wurdest.
Uns, den dir folgenden.
Nicht dein Sterben,
doch dein Wille davor,
um einer neuen Zukunft wegen,
taucht deine Seele ins Gold der neuen Ära.

Wahrlich du Starker,
um dich blutet mein Herz,
doch mit dir blute ich,
du Zerstörer, Weltenesser.
Ich ehren dich das du die Zweifel nährtest,
die beständig an meinen Fesseln nagten.
Ich ehren dich das du den Schmerz entfachtest,
der die Hülle brach, die uns einnahm,
das du die Gewohnheit zerschlugst.

Um dein großes Beispiel, willen will auch ich
mich den Möglichkeiten entgegen werfen,
zu rufen:

"Wohl an Tod, hier gehe ich den Weg der Starken.
Hier bin ich und keiner soll "Nein" sagen.
Ich suche dich nicht, ich fürchte dich nicht.
Ich lache dir zu!
Als großer "Ja"-Sager zum Leben,
gehe ich auf des Messers Schneide
und überall lauerst du,
eine Furcht zu sein,
für die Harrenden,
die sich weg ducken in Ungnade.
In der Stille eines Augenblickes,
die sich streckt zwischen deinen Reichen.

Doch lachend ist mein Kriegerherz
und frohen Mutes
und wenn einst Glas und Krug getrunken,
will ich mich an ihrer Leere laben
und alles als des Lebens Fülle preisen

So obsiege ich, so reite ich deinen Schatten."


Ich sehe dies,
in der atemlosen Stille eines Augenblickes.