Mittwoch, 27. Juni 2012

Auf Wanderschaft mit dem Alten, Freya 1


Freya: erster Spruch

Vom Herzblut benetzt, grünt prächtig,
die Weide deiner Augen.
Doch sehe und höre nicht!
Steh fern von allem was tast- und messbar ist!
Ein trüber Weiher ist´s,
in dem stocherst du nach Fragmenten
und kannst das "Ganze" doch nur ahnen.

Und tauchst du auch am tiefsten Grunde,
nach der Welten Ewigkeit,
findest doch nichts unbewegt.
Noch die gröbsten Steine trügen dich, mit ihrer Härte.
Noch das schärfste Riff,
siehst du hoffen auf die Brandung:
auf die Füllen ihrer Liebe,
auf die Wildheit ihrer peitschenden Arme.

Ein jedes Ding kennt Hoffnung,
ein jedes Ding kennt Sehnen.
Alles lechtzt nach Leben,
nach den Wonnen deiner Liebe.
Du siehst sie nicht und fühlst sie ganz,
so wollen die Dinge groß werden.
Du weißt noch nicht, doch liebst du schon,
so kommen die Dinge zu dir.
So leben sie, in den Wogen deiner Schönheit.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Die Insignien der Rebellion11



Vom Adlerherz

Oft redete ich vom Hohen Fluge
oft sprach ich von der Überwindung
aus den Niederungen menschlicher Natur

Was war ich
eine leere Hülle, geschwängert mit falscher Hoffnung,
ein Greul und ein Wiederwille, ein Schmähruf und ein Ekel.

Was war ich,
bevor meine Natur mich fand.
Bevor Adler nisteten, in meinem müden Herzen.
Mit meinem Blut nährte ich ihre stolze Brut,
dass sie in meiner Brust einst stark werde.

Puls um Puls nun, entwuchsen sie ihrem sanften Flaum.
Puls um Puls nun wurde ich weniger, gab ich von mir,
dass sie ihre Bestimmung fänden und tränkte sie in meiner Liebe
dass sie flügge würden und fänden zu neuer Stärke.

Dass sie ausgehen, dem Himmel seine Gluten zu entreißen
mit hohem Schrei und blanker Kralle.
Zur Erde tragen Flammenspiel, den Freien zum Gefallen.

Stolz von Sinnen, Prometheus, wie steh ich dir doch einst so nah

Montag, 4. Juni 2012

Herbst und Tod

Still verblüht das Weideland,
Tote Form, bald unbekannt.
Trauer liegt im Abendrot,
Leise Sohlen trägt der Tod.
Schreist, dem wilden Zeitenwind;

"Tod, ich bin ein stolzes Kind.
Lache dir noch froh entgegen.
Auf die Sonne folgt der Regen.
Auf den Tage folgt die Nacht
und sie bringt die schwarze Tracht.
Kleidet mich in meinen Schmerz,
kühlt mir das verbrannte Herz.
Hält mich ruhig, wenn´s keiner tut,
letzte Sicht, ein Atemzug.

Tod, mein Herz, wie lieb ich dich,
letzte Worte flüstre ich.
Lieb und Schatten warst du mir
und du bleibst als letztes hier.
Hebst du mich vom Ufer auf,
Auf, zu neuem Weltenlauf.
Hinter Wäldern, dunklen Weiten,
schreite ich in neue Zeiten.
Nichts verschwindet, alles bleibt,
war und ist, in Ewigkeit."