Donnerstag, 18. Oktober 2012

Dem Feinde

Ergänzend zu "die Insignien der Rebellion 5"

Genau wie zur Freundes, rate ich zur Feindes-liebe.
Jedoch ist Feindes-liebe kein Wort für die Schwachen,
es ist ein Leitprinzip der Starken.
Es ist unser Wort,
das der Rebellion der aufrechten Herzen..
Den Freund liebt man seines Wesens,
den Feind aber seiner Feindschaft wegen.
Den Federhandschuh werft uns zu,
ihr Gegner und "uns hassende",
euch alle wollen wir lieben.

Denn unsere Freundschaft verbindet,
eure Feindschaft aber eint uns.
Blut, wie Honig von unseren Lippen,
so schmeckt der Streit.
Den ein Ringen ist es,
in dem die Idee schwanger geht, mit der Zukunft
und unter Schmerzen naht die Niederkunft,
auf den Wiesen froher Hoffnung.
Wo das Kommende uns ein Traum,
da war der Feind uns das Erwachen.
Der Widerspruch der Gegner,
das war uns die Ohnmacht der Gegenward
und wo stünden wir,
wenn wir sie nicht hätten überwinden müssen?

Dienstag, 9. Oktober 2012

Die Insignien der Rebellion 13

Dem Schicksal

Hadert nicht mit eurem Schicksal,
den Schicksal kennt viele Stränge.
Eine zahllose Summierung aus Enden und Anfängen,
unschaubar verborgen in der Dunkelheit unseres Inneren.

Wie viele scheuten sich schon ein Ende zu greifen?
Gebannt in den Litaneien böser Hoffnung,
um eine Abwendbarkeit kommender Dinge?
Schicksal ist eine hungrige Schlange,
das frisst sich selbst, stets vom Schwanze an,
um doch, so sich neu zu schaffen.

Doch wenn es sein Ende nicht packt,
wird es seinen Anfang nicht finden.
So wird es vergehen und jeder Zögerliche mit ihm.
Schicksal ist ein schwarzes Herz,
wer es trägt, dem schlägt es sicher.
Doch Zukunft macht es dunkel,
nur darum lachen wir der Dunkelheit!
Den wer dem Dunkeln lacht,
dem lacht die Finsternis zurück!
So wird es freudig,
und freudig ist darum das rebellische Herz und frohen Mutes:

weil es den Anfang nicht kennt,
doch durch das Ende schon macht.

Noch eh wir ihn ahnen,
beginnt er und eh er vollzogen ist,
stirbt er schon wieder.
Da ist kein Jünger und kein Vorreiter,
kein Getriebener und kein Mitläufer!
Wir alle sind Streiter unseres erwählten Schicksals,
nicht weil es unsere Bestimmung,
sondern weil es unser Wille ist.

Freitag, 5. Oktober 2012

In den Armen des Sturms

Eremitische Schriften,
Der halbe Weg, der Schatten und der Sturm

Als er eine Zeit durch die Dunkelheit gegangen war, kam er auf eine Anhöhe,
von der blickte er in die Weite.
In grosser Entfernung, sah er die Lichter der Menschen, die wie kleine Messer,
die Schleier der Nacht durchschnitten und ihr so, zumindest in diesem Moment,
einen Teil ihrer Würde zu nehmen schienen.
Einen halben Schritt trat er zurück, in den Schatten eines grossen Baumes,
Fast so als fürchtete er entdeckt zu werden.

"Müde eurer Lichter ward ich und gierig meiner Nacht!"

Flüsterte er in die Stille

"......und doch, auch abgehoben, nach langem Marsche, treffe ich auf eure Zeichen.
Den auch entsagt und losgelöst, trugen meine Füsse mich nicht weit genug.
Sprach meine Zunge nicht klar genug, als ich meine Väter Sterne, nach der Güte ihrer Blindheit frug.
Zu träumen, mit den Göttern einst.
Zu streifen eure Wege, doch ich seh und kenn euch nicht.
So eichte ich den Willen, zu winken mit den Fahnen, das die Hohen mich erkennnen.
Nun steh ich weit, doch seh euch noch.
Ja aus dem Schatten meines Bruders da schenke ich ein Lächeln.
Noch ging ich nicht weit genug, auf meiner Füsse Sohlen, zu nahe stehen sie euch.
Mein Kopf zu schwach, mein Denken zu klar, den es ist von euch.

Zu gehen ist die Hälfte des Weges, doch dann bin ich es der kommt.
Den als ich ging da lauschte ich;
Der Geister Spiel, der Bäume Lied und dem Rauschen des schwatzhaften Laubes im kühlen Haar des stolzen Windes.
Ja den trockenen Weisen der toten Äste und der stillen Worte der alten Gesteine.
Um so, am Urgrund aller Worte, meine Stimme zu verlieren, doch meine Sprache zu finden.
Einst flehte, doch nun rufe ich, so schützet eure Ohren, den wahrlich, ich spreche eine laute Sprache"

Und mit diesen Worten teilte ein Blitz lüstern den Horizont, ein Sturm zog auf, schickte seine wilden Vorboten über die Hügel.

So schrie er, wie er nie geschrien hatte;
"Aus dem Schatten trete ich und breite meine Arme, zu grüssen meiner Entgrenzung Boten
und der Freude Tränen, sie peitschen aus den Wolken, zu küssen meinen Boden."

So stand er auf seinem Hügel und harrte der grotesken Szenerie, wie nur ein Sturm sie schaffen kann;
Das zugleich, so tosend und machtvoll, der Atem eines zornigen Gottes das Land streift, die Welt jedoch in abwartender Stille verharrt.

So rief er weiter;
"Keiner harrt dem Auge der Winde,keiner küsst den Donnerhall,
ohne selbst auch zum Sturm zu werden, führwahr du König,
ich geb mich hin, ich folge dir, das unsere Schicksalsstränge,
zwei zu eins, nun neu verknüpft seien."

So schmiegte er sich fast zärtlich in starke Arme und verging.
Die Bäume wisperten erfreut, als sie einen König schauten
und neigten ihre satten Kronen nach seinem Willen, gaben ihm ihr goldnes Laub.
So öfnete der Eremit die Türen.